REGINA HÜGLI

Die Fotogramm-Serie „Trees“ von Regina Hügli widmet sich dem Phänomen der Verzweigung, also der Art und Weise, wie aus einem Ast durch Gabelung zwei Zweige entstehen. Die Verzweigungen und Knospungen sind individuell verschieden und können bei allen organischen Wachstumsprozessen gleichermaßen beobachtet werden, egal ob bei Blut- oder Nervenbahnen, Flechten, Pilzrhizomen oder Korallen. Das Auf- und Niedersteigen der Säfte im organischen Gewebe, die angelegte Formgebung der Art und die äußeren Umstände, die auf den Organismus einwirken, führen zur jeweiligen Ausprägung und Gestaltung.

Es ist der zugrundeliegende Informations- und Lebensfluss allen Wachstums, der Regina Hügli besonders beschäftigt und den sie mit bunten Farben vor dunklem Grund in abstrakt anmutenden, großformatigen Fotogrammen in Szene setzt. Die Künstlerin widmet sich seit vielen Jahren dem Thema Wasser und dessen Kreislauf. Im Rahmen der Serie „Trees“ lässt sie bewusst auch der visuellen Vieldeutigkeit der abstrakten Fotogramme ihren Lauf, die teilweise wie Bilder von Fließgewässern anmuten. Hügli sammelte dafür besonders interessante Astgabeln und Zweige, etwa Treibholz aus der Donau, das durch den Aufenthalt im Wasser besonders reduziert und formschön ist. Die vielfältigen Verläufe und Nuancen der Farb-Fotogramme werden durch verschiedene Filter erzeugt, die während des Belichtungsprozesses des Fotopapiers zum Einsatz kommen - eine elaborierte Technik, welche die Künstlerin in der Dunkelkammer selbst entwickelt hat.

Regina Hügli wurde 1975 in Oxford (GB) geboren und wuchs in der Schweiz auf. Sie lebt und arbeitet in Wien.
Ihre künstlerischen Projekte sind konzeptuell und poetisch. Sie erforscht die Qualitäten von Zeit und Raum mit experimentellen Techniken und konzentriert sich auf Fragen von Bewusstsein und Identität in einem philosophischen Kontext. In den letzten Jahren hat sie zum Thema Wasser als Organisatorin und Kuratorin von interdisziplinären Gruppenprojekten gearbeitet, die sowohl künstlerische als auch wissenschaftliche Ansätze umfassen.

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The photogram series “Trees” by Regina Hügli focuses on the phenomenon of ramification, in other words, the way a tree limb forks into two branches. Individual types of branching and budding are different, yet can be observed in the same way in all organic growth processes. From blood and nerve pathways to lichens, fungal rhizomes, and corals, all forms of life have processes of ramification. The ebb and flow of fluids in organic tissues, the established forms of species and the external circumstances acting on organisms lead to the expression and configuration that can be seen again in the bifurcations and spontaneous inception of budding.  

It is the flow of information and life on which all growth is based that particularly interests Regina Hügli. She places it in a setting with bright colors against a dark background in large-format, rather abstract photograms. For many years, the artist has been working with the themes of water and circulation. In the “Trees” series, she purposely allows the visual ambiguity of the abstract photograms to take its course; some of them look like pictures of flowing water. Hügli collected especially interestingly forked branches and twigs, such as driftwood from the Danube, which is particularly simple and shapely due to the time it has spent in the water. The multifarious gradients and nuances of the color photograms are created by different filters used during the exposure process of the photo paper – an elaborate technique that the artist developed herself in the darkroom.

Regina Hügli was born 1975 in Oxford (GB) and grew up in Switzerland. She lives and works in Vienna.
Her artistic projects are conceptual and poetic. She explores the qualities of time and space by using experimental techniques and focuses on questions of consciousness and identity in a philosophical context. In the last years she has been focusing on the topic of water in various aspects, thereby working as an organizer and curator of interdisciplinary group projects including both artistic and scientific approaches.